Dienstag, 17. Mai 2016

Die Hügelgräberfelder von Merzhausen, Usingen-Wehrheim, Kransberg-Ziegenberg, dem Köpperner Tal und dem Bad Homburg - Oberurseler Vordertaunus




Hügelgrab-Felder (rote Punkte), die auf den auf den Topographischen Karten von Grävenwiesbach (5616), Usingen (5617) und Bad Homburg (5717) registriert sind, übertragen auf eine Luftbildkarte (Google Earth). Die Hügelgrabfelder sind entsprechend der Behandlung in diesem Artikel fortlaufend von #12 bis #39 durchnummeriert (weiße Ziffern). Zusätzlich eingetragen sind die Ortsbezeichnungen (Flur- und Geländenamen), die im Zusammenhang mit historischen Stätten der Justiz (Exekutionsplätze) stehen sowie die Lage wichtiger militärischer Einrichtungen des Dritten Reiches (1933-1945) an welchen es gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zu Auseinandersetzungen kam (gelbe Texteinträge).

Gesondert behandelt wird hier eine Gruppe von Hügelgräberfeldern, die entlang der historischen Grenzwallbefestigung "Limes" auf der Höhe der Römerkastelle "Gaulskopf", "Ockstädter Wald" (nahe Dachskopf), "Kapersburg", am Wellenberg und im Kolbenrot-Wald liegen. Mit Ausnahme des Kolbenrot-Wald-Gräberfeldes sind die Hügelgräber auf der TK 5617 von 1951 NOCH NICHT eingetragen. Wegen der langjährigen Unzugänglichkeit des Geländes als "Militärischer Sicherheitsbereich" des ab 1949 dort installierten US-amerikanischen Munitionsdepots und der späteren Nutzung ab 1997 des Munitionsdepots Köppern-Süd durch die Bundeswehr ist eine separate Untersuchung der Entstehungsgeschichte der Grabfelder angebracht. Auf der Übersichtskarte ist die Position der Grabfelder blau markiert und mit römischen Ziffern von I bis VII durchnummeriert.






TK 5616 Grävenwiesbach



Die auf der TK 5616 Grävenwiesbach verzeichneten 2 Hügelgräberfelder beschränken sich auf die direkte, räumliche Umgebung des ehemaligen, dem "Führerhauptquartier Ziegenberg" zugeordneten Feldflughafen Schafweide bei Merzhausen aus der Zeit des Dritten Reiches und Zweiten Weltkrieges 1933-1945. Die Flughafenfläche wird heute als Interkontinentale Sendefunkstelle und Satellitenanlage von der Deutschen Telecom genutzt.


Lage der 2 Hügelgräberfelder (rot) nahe des ehemaligen Feldflughafens Schafweide. Der ehemalige Verlauf der Munitonstransport-Sonder-Bahnlinie vom Luftwaffen Munitionsdepot bei Hundstadt ("Am Schneiderskopf" - heute BGS) über den Bahnhof Wilhelmsdorf bis zum ehemaligen Flughafengelände ist mit weißen Punkten markiert. 



12. - 13. 
Auf dem TK-Blatt 5616 Grävenwiesbach sind praktisch keine Hügelgräber verzeichnet. Einzige Ausnahme bilden die 2 Hügelgrabfelder am Bahnhof Wilhelmsdorf und südöstlich der heutigen "TELECOM Erdfunkstelle Merzhausen" nahe dem Grünwiesenweiher. Diese Grabfelder stehen in räumlicher Nähe zum Abzweig der Munitionstransport-Bahnlinie von der Bahnlinie Grävenwiesbach-Usingen am Bahnhof Wilhelmsdorf sowie der Start- und Landebahn des ehemaligen Feldflughafen Schafweide. Ein logistischer Zusammenhang mit Ereignissen des Zweiten Weltkrieges ist nicht auszuschließen. Hierzu zählen u.a. die Luftangriffe auf den Feldflughafen von Weihnachten 1944 und vom Frühjahr 1945. Auffällig bleiben desweiteren die räumliche Nähe des "Galgenkopfes" westlich Wilhelmsdorf und die Ortsbezeichnung des Munitionsdepots MUNA "Am Schneiderskopf" als regionaltypische Bezeichnungen für außerörtliche Stätten der Justiz (Hinrichtungsplätze / Exekutionsstätten). 




Lage der 2 Hügelgräber-Felder am ehemaligen Feldflughafen Schafweide (heute: Erdfunkstelle) auf der TK 5616 Grävenwiesbach (gelb unterlegt). Der Verlauf der ehemaligen Munitionstransport Bahnlinie vom Bahnhof Wilhelmsdorf zum Flughafen ist durch eine rot gestrichelte Linie gekennzeichnet. Die Gleise endeten am "Wolfsgarten" und verliefen vermutlich ein Stück unterirdisch. Im Graben der ehemaligen Bahntrasse liegt heute der Usinger Schießplatz. 





TK 5617 Usingen


Die Topographische Karte von Usingen (Meßtischblatt 1 : 25.000) ist die Landkarte der Region Westerwald - Taunus - Rhein-Main mit der größten Zahl eingetragener Hügelgräber. Insgesamt sind 21 Grabfelder verzeichnet, 7 davon in einem Abschnitt, der seit 1949 als Militärischer Sperrbezirk gesperrt war, wobei 6 Grabfelder erst auf Neukartierungen nach 1951 registriert wurden (Munitionsdepot Köppern-Süd). 9 weitere Grabfelder liegen in räumlicher Nähe zu Kommandostrukturen des Dritten Reiches, die bei Luftangriffen in den letzten Kriegsmonaten des 2. Weltkrieges zum Teil schwer beschädigt wurden (Führer-Hauptquartiere FHQ Ziegenberg-Kransberg, Bunkeranlagen, RAD-Siedlungen, Munitionsdepots, Flughafen, etc.). 

Bei einer großräumigeren Betrachtung des Usinger Blattes zusammen mit den TK von Grävenwiesbach (5616) und Bad Homburg (5717) fällt die große Zahl von mindestens  7 historischen Hinrichtungsstätten (Galgenberge) in einem relativ kleinräumigen Gebiet auf, zwischen denen die Militäranlagen ab 1933 bis 1949 neu eingerichtet wurden. Es kann vermutet werden, daß durch diese Initiative von Seiten der "Regieführung" versucht wurde, seit langem verwurzelte völkische Todessymbolik und Rechtsbrauchtum aufzubrechen und zu modernisieren. Dieser Hintergrund erklärt allerdings für sich alleine noch nicht die Existenz der im Folgenden einzeln kartierten Grabfelder. 



14. - 21.
Zusammengefasst sind auf dem nachfolgenden Kartenausschnitt die auf Topographischen Karten eingetragenen Hügelgräberfelder in unmittelbarer Umgebung des sogenannten "ehemaligen Führerhauptquartieres Ziegenberg-Langenhain". Kartengrundlage bildet die TK 1 : 25.000 von 2004. Es ist anzumerken, daß von den insgesamt 8 Hügelgrabfeldern 5 Felder als Kulturdenkmal (KD) gekennzeichnet sind, 2 nur als "Hügelgraber" eingetragen sind und 1 Feld, das auf früheren Ausgaben der TK eingetragen war, auf der Kartenversion von 2004 fehlt.

5 Felder (17-21) liegen im "Kirchwald" zwischen Kransberg-Friedrichsthal und Ziegenberg in 1400 bis 2000 Metern Abstand südlich der Ruine von "Schloß Ziegenberg" an den Waldverbindungswegen zwischen der ehemaligen Bunkeranlage des FHQ und der RAD-Siedlung sowie dem Schloß Kransberg, einem ebenso als FHQ-Dependance genutztem Bauwerk.

2 weitere Felder (15-16) befinden sich im "Filshard"-Wald nahe dem Waldrand am Dillenberg beim westlichen Nachbarort Maibach in einem Abstand von 2400-2500 Metern westlich des ehemaligen "Führerbunkers".

Das letzte, nicht mehr auf der aktuellen TK-Ausgabe eingetragene Hügelgrab ( # 14. ), befand sich in circa 500 Metern Abstand nordwestlich von Schloß Ziegenberg im "Schneiderwald" an einer Stelle, die gegenwärtig von einer militärischen Depot-Anlage eingenommen wird. Auf dem Gelände über den ausgedehnten, unterirdischen Gangsystemen des Führerhauptquartieres, die bei Luftangriffen kurz vor Kriegsende teilweise beschädigt worden sein sollen, wurde nach 1945 von der US-Armee zuerst ein Treibstoff- oder Waffendepot eingerichtet, welches nach 1990 von der Bundeswehr übernommen wurde aber mittlerweile außer Betrieb gegangen ist. Unbekannt ist, ob das Hügelgrab oder Grabfeld bei Bauarbeiten beseitigt wurde oder ob es nach systematischer Ausgrabung und Untersuchung nicht mehr als solches verzeichnet wurde. Das nachfolgende Luftbild gibt einen Überblick über die Reste des Depots, die Lage von Schloß Ziegenberg und ehemaligen FHQ-Gebäuden sowie der weiteren Umgebung.



Ausschnitt der Topographischen Karte von Usingen (Blatt 5617) mit der Lage der Hügelgräberfelder 14 bis 21 in der näheren Umgebung des ehemaligen FHQ. Das nicht mehr eingetragene Hügelgrabfeld # 14 etwa 500 Meter nordwestlich des Schlosses Ziegenberg ist rot umrandet gelb unterlegt nachgetragen.



Ehemaliges US-Army und Bundeswehr-Depot mit ehemaligem Hügelgrabfeld (ungefähre Position rot umrandet) nordwestlich des ehemaligen Führerhauptquartieres Ziegenberg.




Karte des Bodenrisikopotentiales mit noch eingezeichnetem Hügelgrabfeld bei Schloß Ziegenberg.



22. 

Auf 3 Teilflächen im "Jungholz"-Wald südlich der Kransberger Kreuzkapelle und nördlich der Landstraße zwischen Usingen und Pfaffenwiesbach liegen 14 Hügelgräber, die - im Gegensatz zu den vorangehend erwähnten Feldern # 14-21 südlich Ziegenberg - auf der Topographischen Karte von 1951 noch nicht verzeichnet waren. Dies könnte darauf hindeuten, daß sie entweder später entdeckt wurden oder in genetischem Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges stehen. Nach der deutschen Kapitulation und dem Vorrücken der Alliierten in den Taunus sollen sich den militärischen Führerhauptquartier-Strukturen zugeordnete Sondereinheiten der SA und SS "in die Wälder zurückgezogen und dort "den Amerikanern" noch lange Widerstand geleistet haben", wie es im regionalen Volksmund heißt. Ob Opfer dieser Auseinandersetzungen in Waldgrabstätten beerdigt wurden oder ob Waldgrabstätten bei der Beendigung des bewaffneten Konfliktes symbolisch angelegt wurden, um die Verfolgung der Teilnehmer an Kämpfen zu vermeiden, wäre im Einzelfall zu untersuchen.

Das Waldgebiet südwestlich Kransberg gehört zu den ehemaligen industriellen Abbauflächen von Taunusquarzit. Neben offen sichtbaren Tagebauflächen (Steinbrüche) sollen sich im Wald Jungholz-Schweinehardt-Wormstein auch ausgedehnte, unterirdische Anlagen, die mit dem Bergbau in Zusammenhang stehen, befinden. Vermutlich wurden diese unterirdischen Bauwerke bzw. Tunnelsysteme zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges auch militärisch für gegen Luftangriffe gesicherte "kriegswichtige Produktionsanlagen" oder als Bunker genutzt. Versiegelte Zugänge sind im Wald verteilt. Die Karte des geologischen Gefährdungspotentiales verzeichnet den betreffenden Abschnitt als "Bereich mit erhöhtem Risiko durch unterirdische Bauwerke".


Ausschnitt der TK mit den Hügelgrabfeldern südlich von Kransberg im Wald zwischen der Kreuzkapelle und der Landstraße Pfaffenwiesbach-Usingen.



23. - 27.

Weiter südlich der auf TK Blatt 5617 bisher beschriebenen Hügelgrabfelder mit laufender Nummer 14-22 befinden sich 5 Gruppen von Grabfeldern, die alle in relativer räumlicher Nähe zu Flurbezeichnungen stehen, die auf die Existenz ehemaliger, historischer Hinrichtungsstätten hindeuten, ohne daß dadurch bereits ein genetischer Zusammenhang zwischen justiziärem Exekutionsplatz und Hügelgrabfeld nachgewiesen wäre. Alle 5 Stätten liegen in Waldrandnähe zum Tal der Gemeinde Wehrheim.

Grabfeld 23 befindet sich im Wald "Schmitt" nahe der Erhebung "Schlink" im Norden Wehrheims, einem vermutlich von dem Wort "Schlinge" abgeleiteten Ortsnamen. Grabfeld 24 und 25 liegen nahe der B 456 zwischen dem Wehrheimer "Kreuzstein" und dem Usinger "Galgenkopf" nordwestlich von Wehrheim. Grabfeld 26 und 27 liegen im Wald am "Süßeberg" in unmittelbarer Nähe zum Wehrheimer "Galgenberg" nordöstlich von Wehrheim am Rande des Bizzenbach-Tales.

Detaillierte Aufzeichnungen vom Mißbrauch des Wehrheimer Galgenberges als tatsächlicher Tötungsstätte liegen im Zusammenhang mit den "nassauischen Hexenverfolgungen zwischen 1600 und 1700" vor. Im Jahr 1631 war es zu Hinrichtungen von diesbezüglich Angeklagten gekommen. In 1651-52 lebten "die Prozesse" wieder auf und Überlebende von 1631 wurden verfolgt, ein Phänomen, daß sich 1681-87 erneut wiederholte. Ob die dutzenden Opfer der Hexenverfolgungen aus Wehrheim und den benachbarten Gemeinden direkt in den Hügelgräbern am Süßeberg beerdigt wurden, ist unbekannt aber plausibel. Weitere Literatur : 1  2  3  4  5   


 

Ausschnitt der TK mit den nördlich Wehrheim liegenden 5 Hügelgrabfeldern, die alle in räumlicher Nähe zu ehemaligen justiziären Exekutionsstätten liegen.


I. - VII.

Wie bereits in der Einleitung der Betrachtung von TK Blatt 5617 (Usingen) erwähnt, werden die in der Gesamt-Übersichtskarte blau markierten und mit römischen Ziffern gekennzeichneten 7 Hügelgrabfelder entlang des Limes am westlichen Hochtaunushang hier getrennt abgehandelt.

Übersichtsplan: "Hügelgrabfelder nahe des "Munitionsdepot Köppern Süd" die teilweise im ehemaligen Militärischen Sperrgebiet der US-Army nach 1951 lagen.

Unabhängig von den kontemporären Bauwerken und Anlagen befinden sich alle Hügelgrabfelder unmittelbar am oder in relativer Nähe zum sogenannten "Limes". Diese Grenzwallbefestigung wird historisch der Besatzungszeit durch das "Römische Reich" im Zeitraum 100 bis 600 Jahre nach Christus zugeordnet. Die Fundamente der im Laufe der Jahrhunderte verfallenen Bauwerke waren um die vorletzte Jahrhundertwende (1890-1910) wiederentdeckt, ausgegraben und interpretiert wiederaufgebaut worden, teilweise unter Einsatz von Pionierbatallionen des Heeres. Im vergangenen Jahrhundert wuchs eine historische Kultbewegung heran, welche die ehemaligen Grenzwallbefestigungen zwischen dem Römischen und dem Germanischen Reich für Trachtenspektakel nutzte. Dabei wurden auch "Nekropolen" gefunden, ausgegraben und restauriert. 

Von den 7 Hügelgrabfeldern im hier betrachteten Sektor ist allerdings nur das Feld # I. auf der Topographischen Karte von 1951 bereits eingetragen. Die Felder II. - VII. wurden, wie bereits einleitend erwähnt, zu einem späteren Zeitpunkt kartographisch registriert, was darauf hinweisen könnte, daß sie zeitnah zum Ende des Zweiten Weltkrieges - also vor der Deklaration der Fläche als Militärdepot durch die US-Army im Jahre 1949 - entstanden sind oder aber, was ebenso möglich wäre, zu einem späteren Zeitpunkt und in Zusammenhang mit den Bauarbeiten zur Errichtung des Munitionsdepots. Nicht auszuschließen ist allerdings desweiteren, daß die Hügelgräber älteren Datums waren aber erstmals bei der Restauration des Limes oder den militärischen Begehungen des ehemals erweiterten Sperrgebietes entdeckt und registriert wurden. Die hier ausgewertete Topographische Karte von 1951 basierte dabei vermutlich auf älteren Kartenversionen aus der Zeit vor dem "Dritten Reich 1933-45" so daß topographische Änderungen zwischen 1939 und 1949 noch nicht kartographisch erfasst waren.



I. - II.
Die am entferntesten vom Depot gelegenen Hügelgrabfelder befinden sich im "Oberen Kolbenrot"-Wald an der Forsthausstrasse beim Pfaffenwiesbacher Reitsportgelände und am Römerkastell "Kaisergrube", direkt am Limes.  


Kartenausschnitt mit Hügelgrabfeld # I. - im Oberen Kolbenrot und # II. am Römerkastell Kaisergrube.



Luftbildkarte von dem 1951 bereits kartierten Hügelgrabfeld # I. am Ortsrande von Pfaffenwiesbach nahe dem heutigen Reitsportgelände. Die ungefähre Position der 4 Grabhügel ist mit roten Punkten markiert.




III.
Das dritte Hügelgrabfeld befindet sich in 1000 Meter Abstand vom Limes hangaufwärts zum Taunuskamm nordwestlich des Römerkastelles "Ockstädter Wald" nahe den Erhebungen des "Steinkopf" und des "Dachskopf".

Ausschnitt der TK mit Hügelgrabfeld # III. am Steinkopf



IV. - VII.
Die Grabfelder # IV. bis # VII. liegen in den Waldabteilungen die nördlich bzw. östlich direkt an den heutigen Militärischen Sicherheitsbereich angrenzen. Für diesen Waldabschnitt bestanden in den Jahren nach Einrichtung des Waffendepots durch die US-Army erweiterte Zugangsbeschränkungen.  

Grabfeld # IV. bestehend aus 3 Grabhügeln liegt beiderseits der Waldstrasse direkt am Kulturdenkmal "Römerkastell Kapersburg" und # V. in 500 Metern Abstand von der Südostecke des Kastelles im Wald zwischen "Saukopf" und "Wellenberg". 

Die ebenfalls 3 Grabhügel des Feldes # VI befinden sich 250 Meter südlich des Gipfels der 450 Meter hohen Erhebung des "Wellenberg" und in 1000 Metern Abstand südlich der Kapersburg und das auch wieder aus 3 Grabhügeln bestehende Feld # VII liegt 750 Meter östlich davon im Wald in Richtung auf einen ausgedehnten Quarzit-Tagebau.   

Kartenausschnitt der TK Usingen mit den 4 Hügelgrabfeldern an der Kapersburg in unmittelbarer Nachbarschaft des BW-Depots Köppern-Süd.







TK 5717 Bad Homburg


Hügelgräber finden sich gehäuft um die Ein- und Ausgänge des Köpperner Tales, westlich an der Saalburgsiedlung und östlich um Köppern. Zweiter Focus ist der Taunushang westlich von Dornholzhausen, Obersteden und an der Oberurseler Hohemark. Möglicherweise handelte es sich um militärische Kampfgebiete bei Vorrücken der alliierten Truppen um das Kriegsende herum. 



Luftbildkarte des Köpperner Tales mit den rot markierten Hügelgrabfeldern an Saalburg und Saalburgsiedlung (Mark-Wald) sowie rund um Köppern. Ebenso eingetragen an oberster Stelle ist das Hügelgrabfeld am Galgenberg von Wehrheim (Hexenprozesse). Großräumig sind das Taunusquarzitwerk, das benachbarte NATO-Munitionsdepot, das Wald-Sanatorium-Köppern (früher: "Hütten-Mühle"), die 1930-40 gebaute Bundesautobahn sowie unterirdischen Bunkeranlagen des FHQ Kransberg nordwestlich Pfaffenwiesbach von Bedeutung.



28. - 29.


Hügelgräber (gelb markiert) unterhalb des Saalburg-Kastelles am Westeingang des Köpperner Tales im "Hegewald" zwischen Saalburg und "Schäferborn" und oberhalb der Saalburgsiedlung im "Mark-Wald"




30. - 34.


Hügelgräber am Ostausgang des Köpperner Tales in den "Spitze Stein Hecken" an der "Batterie" nahe dem "Kätzerborn", im gesamten Wald östlich Köppern entlang der Bundesautobahn und im "Spießwald" südlich der modernen Siedlungsgrenze des Ortes. Die Flurnamen Kätzerborn und Spießwald deuten auf historische Justizstätten hin.  




Hügelgrabfelder am Waldrand des Vordertaunus bei Bad Homburg (Hardtwald), Dornholzhausen, Oberstedten und Oberursel (Hohemark)


35.


Hügelgrabfelder (gelb) am "Eselspfad" im Hardwald bei Bad Homburg. Ebenso sind rot markiert der kontemporäre Waldfriedhof und der jüdische Friedhof von Seulberg. Der vom Waldfriedhof zu den Hügelgräbern führende "Kreuzweg" deutet auf eine traditionelle, indianische Beerdigungsstätte hin.


36. - 37


Hügelgrabfelder (gelb) am Taunushang westlich Dornholzhausen und Oberstedten im Hegewäldchen nahe der Luthereiche und an der Obeliskenschneise nahe dem "Krausbäumchen" am "Sange-Berg". Mit Kraus- oder Krause- bezeichnete Bäume standen bisweilen im Zusammenhang mit Stätten der historischen Justiz.


38. - 39.


Die 2 Hügelgräber-Felder an der Oberurseler Hohemark. Das direkt an der Kurklinik liegende Feld ist desweiteren dem Oberurseler Waldfriedhof benachbart. Die Hügelgräber am "Heidengraben" deuten auf eine nicht-christliche Beerdigungsstätte hin. Die parallele Benennung der Waldstraße als Metzgerpfad weist möglicherweise auf einen Ethnozid hin.






Nachwort


Die Datenzusammenstellung erfolgt in Erinnerung an Leben und Wirken von Rosemarie Zanger. Frau Zanger, geboren am 8. Oktober 1935 in Usingen wuchs nach den Ereignissen der Kristallnacht in ihrem Geburtsort auf der Emmershäuser Hütte bei Weilrod im Weiltal auf. Nach dem Besuch der Grundschule in Emmershausen, wo sie während der Jahre des Dritten Reiches von ihrem Lehrer besonders für Heimat- und Naturkunde begeistert wurde, absolvierte sie die Handelsschule in Bad Homburg. Anschließend wechselte sie zur Berufsausbildung und ersten Anstellung zu einem Oberurseler Unternehmen, bevor sie ihre Laufbahn als Verwaltungsangestellte der Kreisverwaltung des Landkreises Usingen (später Hochtaunuskreis) antrat. 

Unter Landrat Heinrich Müller nahm sie ab 1956 die Position der Landrats-Sekretärin ein. 12 Jahre nach Kriegsende standen für die Kreisverwaltung wichtige Themen, die mit der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung standen, auf dem Arbeitsprogramm. Hierzu zählten Fragen der Suche nach Vermissten, Familienwiederzusammenführung, Bewältigung von Kriegsverbrechen und die Kontrolle der Verwaltung über bei Kriegsende verborgene Waffenbestände. Ein Thema, das Frau Zanger persönlich besonders berührte, war die Frage der Kartierung und Untersuchung der Hügelgrabfelder in den Wäldern rund um Usingen, was letztendlich durch die Mitgliedschaft ihres eigenen Vaters Günther Klinge in der SA und der deutschen Wehrmacht sowie dessen vermutlichen Tod während Kämpfen deutscher Verbände bei Charkov (Ukraine) im Jahre 1942 begründet wurde.

Nach ihrer Eheschließung mit Rolf Zanger und der Geburt ihres Sohnes im Jahre 1957 gab sie ihre Anstellung im Landratsamt Usingen auf, ohne jedoch ihre weitere Beschäftigung mit den wichtigen Fragestellungen ihrer Dienstzeit aufzugeben. Mit ihrer Familie erschloß sie nach ausführlichem Kartenstudium die Naturräume des Taunus und erwanderte fast jede im Wald verzeichnete Hügelgrabstätte, die Limes-Strukturen und Naturdenkmale. Parallel untersuchte sie zahlreiche der bekannten Fossilfundstellen im Weiltal, initiierte eine Naturaliensammlung und die Einrichtung des "Heimatmuseums Emmershäuser Hütte" zwischen 1966 und 1970.

Nach dem Umzug ihrer Familie nach Weilmünster im Jahre 1970 dehnte sie nach der Entdeckung, daß auch außerhalb des Landkreises Usingen Hügelgräberfelder in Taunus und Westerwald existieren, ihre Exkursionen in den Goldenen Grund, insbesondere in die Umgebung des Eisenbachtales, das Lahntal und den südöstlichen Westerwald aus, wo sie die Suche nach Hügelgrabfeldern fortsetzte und deren mögliche Verbindung zu Bergbaustätten studierte. Im Lahntal suchte und sammelte sie in der Umgebung von Fürfurt, Aumenau und Villmar Fossilien und erkundete die Bergbaustätten rund um Gräveneck, Falkenbach und Gaudernbach, die mit dem ehemaligen V 2 Programm in Verbindung standen.  

In Weilmünster selbst beschäftigte sie sich mit Fragen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Nassauischen Kindersanatorium, insbesondere dem "Wasserwerk bei Möttau" und dem Sondergebäude "Waldheim", welches in ähnlicher Architektur bau- und zeitgleich zu ihrem eigenen Wohnhaus in Weilmünster errichtet worden war, sowie im Wald oberhalb des Krankenhauses verborgenen Strukturen (Wasserwerke, Tunneleingänge, etc.). Sie setzte sich zuerst individuell, später im Rahmen der "Grünen" für den Abbau der Vorurteile gegenüber den Bewohnern des Klinikums und für die sukzessive Öffnung der ursprünglich ummauerten, geschlossenen Sanatoriums-Anlage ein und wurde so ein treibender Faktor für die heute praktizierte normale Integration der ehemaligen "Psychiatrisierten" in das Gemeindeleben. Aus dieser Zeit datieren auch ihre Verbindungen zu ehemaligen, ostasiatischen Angestellten des ehemaligen Krankenhauses. 

Ebenso engagierte sie sich in den 70er bis 90er Jahren in der Städtepartnerschaftsbewegung Weilmünster-Le Cheylard und bereiste in unzähligen Camping-Urlauben die Region Südfrankreich, insbesondere die Ardeche- , Gardon-und Tarn-Schluchten, wo sie ein intensives Studium der Karstlandschaft und deren Höhlen betrieb, die sowohl als Fossilfundstellen, als Wohnstätten prähistorischer Menschen als auch als Refugien von Widerstandskämpfern der Resistance oder deutscher Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkriege dienten. Während ihrer Urlaubsreisen widmete sie sich intensiv langjährigem Kontaktaufbau zu "Alternativen" deutschen Auswanderern und zu nach dem Kriegsende in Frankreich verbliebenen, ehemaligen deutschen Truppenangehörigen.   

Ein weiterer Schwerpunkt ihres Interesses wurde die Region des Luberon, aus welcher die Vorfahren von Einwanderern nach Deutschland stammten, die sich als Waldenser und Hugenotten im Raum Mörfelden-Walldorf, Friedberg sowie im Taunus und letztendlich auch in ihrem Geburtsort Usingen niedergelassen hatten, eine Einwanderungswelle die in Folge einer Eheschließung eines Nassauer Adligen mit einer Hochfrau aus dem südfranzösischen Orange vor mehreren Jahrhunderten resultierte. Darüberhinaus besuchte sie die Region Languedoc-Roussillion und die Burgen der Katharer, deren Geschichte sie bis zur vollständigen Begeisterung in ihren Bann zog. 

Nach dem Ende ihrer Reisen nach Südfrankreich um den Jahrtausendwechsel wirkte Frau Zanger als Initiatorin der Gründung des CID-Institutes und als Privatmäzenin für dessen Aufbau.



Rosemarie Zanger bei einer Fahrrad-Fernerkundungstour an einem Aussichtspunkt am Mittelmeer bei Narbonne im Sommer 1995



Rosemarie Zanger in Begleitung einer ostasiatischen Freundin ihrer Familie am 29. Mai 2012 vor dem Bambus-Teich im Garten ihres Hauses in Weilmünster.





ALS DU AUF DIE WELT KAMST, WEINTEST DU,
UND UM DICH HERUM FREUTEN SICH ALLE.

LEBE SO, DASS, WENN DU DIE WELT VERLÄSST,
ALLE WEINEN UND DU ALLEIN LÄCHELST. 

chinesische weisheit







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