Dienstag, 17. Mai 2016

Die Hügelgräberfelder zwischen Limburg, Weilburg, Brechen und Weilmünster



Hügelgrab-Felder (rote Punkte), die auf den auf den Topographischen Karten von Weilburg (5515), Villmar (5615) und Weilmünster (5516) registriert sind, übertragen auf eine Luftbildkarte (Google Earth). Die Hügelgrabfelder sind entsprechend der Behandlung in diesem Artikel fortlaufend von #1 bis #11 durchnummeriert (weiße Ziffern). Zusätzlich eingetragen sind die Ortsbezeichnungen (Flur- und Geländenamen), die im Zusammenhang mit historischen Stätten der Justiz (Exekutionsplätze) und des nationalsozialistischen T4-Programmes (Euthanasieprogramm) stehen sowie die Lage wichtiger  Militärprojekte des Dritten Reiches (V2 Raketenprogramm Abschußbasen) an welchen es gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zu Auseinandersetzungen kam (gelbe Texteinträge).



TK 5515 Weilburg




Hügelgräberfelder sind im schmalen Waldgürtel zwischen den Orten Heckholzhausen-Merenberg, Gaudernbach-Wirbelau und Eschenau-Arfurt (Östlicher Westerwald und Lahntal) registriert.

1.
Die Hügelgräber im Wald von Heckholzhausen stehen in räumlicher Nähe zum Galgenkopf bei Allendorf und zum Geiersberg bei Hasselbach, beides historische Ortsbezeichnungen für außerörtliche Stätten der ehemaligen Justiz (Hinrichtungsplätze). Heckholzhausen ist Quellort des Kerkerbaches.



Hügelgräberfeld im Wald bei Heckholzhausen


2.
Das Waldgebiet zwischen Wirbelau, Schupbach und Gaudernbach ist aus den letzten Jahren des 2. Weltkrieges als angeblicher Standort von mobilen Vidal-Abschußanlagen für V2 Raketen bekannt, welche per Bahntransport von Wetzlar kommend bis Gräveneck und Aumenau verfrachtet und dort auf Transportlastwagen umgeladen worden sein sollen (Karsten Porezag (1997): Geheime Kommandosache. Geschichte der V-Waffen und geheimen Militäraktionen an Lahn, Dill und im Westerwald. Verlag Wetzlardruck, 488 S. ISBN: 3-926617-20-9 Pp). Im Wald bei Gaudernbach seien die Raketen in Richtung Hadamar gestartet worden. Ziel war London. Getroffen wurden Berichten zufolge Ziele in Belgien, zumindestens 1 mal Antwerpen. Ebenso gibt es Gerüchte über enorm starke Detonationen im Westerwald, z.B. nahe Hadamar und Dornburg kurz vor Kriegsende.  Dort fallen mehrere kontemporäre Steinbrüche mit trichterartiger Kraterfom auf. Ein Zusammenhang zwischen den Hügelgräberfeldern und den militärischen Aktivitäten ist nicht ausgeschlossen, wobei der offensichtlich erfolglose und wenig treffgenaue Ablauf des Raketenprojektes eine Rolle gespielt haben könnte.



Hügelgräberfelder im Wald zwischen Gaudernbach und Wirbelau. Genau dort sollen die V2-Abschußbasen gelegen haben.


3.
Ob ähnliches wie zu den unter Punkt 2. aufgeführten und ca. 4-5 Kilometer weiter nördlich liegenden Hügelgrabfeldern auch für die Hügelgräber zwischen Eschenau und Arfurt gelten könnte oder ob es sich bei den dortigen Waldgräberfeldern wiederum um eine Stätte der Justiz handelt, ist unsicher. Die heute gebräuchlichen Waldabteilungsnamen Rauschen, Nauscheid und Grommet deuten nicht auf einen direkten Zusammenhang mit einer Exekutionsstätte hin. Westlich der Hügelgräber verläuft das "Kerkerbach"-Tal mit der ehemaligen Kerkerbachtal-Bahnlinie.



Hügelgräberfelder zwischen Eschenau und Arfurt




TK 5615 Villmar



Hügelgräberfelder sind nahe des Villmarer Galgenberges im Rippenrot-Wald, in Wäldern zwischen der Alteburg und dem Hof zu Hausen und im Wald nahe dem Hofgut Kloster Gnadenthal registriert.




4.
Die Hügelgräberfelder bei Hof Traisfurt und im Wald Rippenrot stehen in unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mit dem Galgenberg zwischen Villmar und Weyer, einer der historischen Hinrichtungsstätten der Justiz Limburg. Der Flurname "Rippenrot" deutet auf Skelettfunde hin.



Hügelgräberfelder im Rippenrot-Wald nahe dem Galgenberg Villmar




5. - 6. - 7.
In Wäldern zwischen Weyer, Münster und Eisenbach liegen 3 Hügelgrabfelder. Das Hügelgrabfeld im "Katzenloch"-Wald bei Münster ist wegen des Geländenamens "Katzenloch" vermutlich im Zusammenhang mit Hexenverfolgungen zu sehen. Westlich davon liegt  das Hügelgrabfeld  an der Alteburg, angeblich einer römischen Ringwall-Befestigungsanlage welche aber auch ebensogut als RAD-Verteidigungsbauwerk in den Jahren 1933 bis 1945 genutzt worden sein könnte. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945 sollen sich angeblich versprengte Einheiten der SA und SS im "Goldenen Grund" gesammelt und noch längere Zeit bewaffneten Widerstand geleistet haben. Das Hügelgräberfeld östlich des Tannenhofes im Walde Strut liegt in räumlicher Nähe zu mehreren nassauischen Lehenshöfen (Hubertushof, Birkenhof, Petershof, Irmenhof, Klausenhof, Marienhof, Hof zu Hausen im Wiesental) die zum Teil an verdiente nassauische Militärs übergeben worden waren und im Zusammenhang mit dem Hofgut Kloster Gnadenthal standen. 


Hügelgräber-Felder zwischen Münster und Eisenbach



8.
Besonders auffällig sind die Hügelgräber am "Lieblichen Berg" nahe dem Hofgut Kloster Gnadenthal. Schon die Namensgebung des angrenzenden  "Schießhecke"-Waldes zwischen Ohren und Erbach südlich Niederselters kontrastiert mit den Ortsbezeichnungen "Lieblich" und "Gnade". Das Hofgut Gnadenthal stand in organisatorischem Zusammenhang mit Hofgütern nördlich Eisenbach und im Wiesengrund (Tannenhof, Hubertushof, Birkenhof, Petershof, Irmenhof, Klausenhof, Marienhof, Hof zu Hausen), fürstlich-nassauischen Verleihungen an verdiente Militärs - so daß ein kontextueller Zusammenhang zu den Hügelgrabfeldern zwischen Eisenbach und Münster nicht auszuschließen ist. Kloster Gnadenthal bei Niederselters liegt am von Limburg nach Mainz südwärts führenden Jacobsweg. 


Hügelgräberfeld am Kloster Gutshof Gnadenthal











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