Dienstag, 17. Mai 2016

Die Hügelgräberfelder von Weilmünster



Luftbildkarte (Ausschnitt der Topographischen Karten (Meßtischblatt 1 : 25.000) Blatt 5516 Weilmünster und 5515 Weilburg. Die Lage der Hügelgräberfelder bei Weilmünster ist durch Rote Punkte markiert. Die Lage des Klinikums Weilmünster (1938-1942 T4-Programm), des Wasserwerkes Kindersanatorium / Möttau und der "Florentine"-Behinderteneinrichtung sind durch rosa Marker gekennzeichnet. Der Verlauf der vom Reichsarbeitsdienst gebauten Lichtertalstraße ist durch weiße Punkte gekennzeichnet. 






TK 5516 WEILMÜNSTER





Die Hügelgräber-Felder konzentrieren sich in 2 Wäldern rund um Weilmünster-Dietenhausen - westlich an der B 456 und im Wald östlich Dietenhausen in Richtung Brandoberndorf - und zwischen Weilburg-Hirschhausen und Braunfels-Phillipstein an der L 4351. An beiden Stätten fällt die Nähe von traditionellen "Behinderten-Einrichtungen" auf. 



9.
Die 2 Hügelgräber-Felder liegen im Wald östlich Dietenhausen. Die Flurbezeichnungen lauten "HEIDENKOPF" und "MAAR". (Vergleiche: Die Hügelgräber östlich der Oberurseler Hohe-Mark sind benannt als "HEIDENGRÄBER" bzw. liegen am "HEIDENGRABEN". Maar ist eine geomorphologische Bezeichnung für in erloschenen Vulkankratern gebildete Seen (Eifel-Maare) und leitet sich vom lateinischen Wort "mare" = Meer ab. Unter den ehemals verwendeten Ortsnamen ist Dietenhausen früher auch als Doden-Hausen (Totenhausen) bezeichnet worden. Diese nekrologische Metapher könnte auf ein zeitgeschichtlich älteres Datum des Gräberfeldes hinweisen und beispielsweise auf eine "Auslöschung" der Siedlung durch "Epedemien" oder Fremdeinwirkung (Genozid, militärische Schlachten z.B. 30-jähriger Krieg, ...) andeuten. Ausgrabungen dort sind beschrieben von Herbert Keiper (1987): Geschichtliche Funde um Dietenhausen. In : Weilmünsterer Land in alter und neuer Zeit S. 124-130. Gemeindeverlag Weilmünster. Keramikfundstücke, die Einwanderern aus der Region Kleinasien zugeschrieben werden könnten ("Idol von Dietenhausen" in Form eines Fisches), sind abgebildet. Das Fundstück liegt im Heimat-Museum Rohnstadt.  


Die Hügelgräber östlich Weilmünster-Dietenhausen am "Heidenkopf" und am "Maar".




10.
Das Hügelgräberfeld an der B 456 südlich Dietenhausen ist erstmals nach 1966 auf einer Topographischen Karte eingetragen. Auffällig ist die Lage am Ende der sogenannten Lichtertalstrasse, einem Bauwerk, welches vom Reichsarbeitsdienstlager Sudetenstrasse Weilmünster geplant und gebaut wurde. Die befestigte Waldstraße in Richtung Grävenwiesbach endet abrupt im Wald zwischen Dietenhausen und Audenschmiede in Form eines auffälligen Wege-Dreieckes, das mit Kastanien-Bäumen umpflanzt ist. Es existieren Gerüchte über den zwangsweisen Arbeitseinsatz von Patienten des Weilmünsterer Sanatoriums beim Straßenbau. Die 4 Hügelgräber im Wald sind nach Baumfällungen heute kaum noch erkennbar. 

Hügelgrabfeld am Ende der Lichtertalstraße auf der Topographischen Karte von 1996.


Zum Vergleich : Kartenausschnitt Lichtertalstraße auf der Topographischen Karte von 1955. Links Oben rot umrandet das Reichsarbeitsdienstlager "Wellersberg" in der heutigen Sudetenstrasse, darunter das "Klinikum" in seiner ehemaligen Benennung "Nassauisches Kindersanatorium". Rechts unten rot umrandet das Ende der Lichtertalstrasse, die zu dieser Zeit noch nicht mit dem heute bekannten "Kastaniendreieck" endete sondern rechtwinklig in die Waldstrasse zwischen Audenschmiede und Dietenhausen einmündete. Darunter rot umrandet die "Waldabteilung 28" mit noch nicht eingetragenem Hügelgrabfeld. Die 4 Hügelgräber sind also ebenso wie das Straßendreieck nach 1955 entstanden.




11.
Das Hügelgräberfeld bei Phillipstein liegt 1500 Meter nordöstlich der Mauer des Tiergartens Weilburg, eines ehemaligen, zu Jagdzwecken angelegten Wildparkes der fürstlichen Weilburger Residenz und 400 Meter südöstlich der heutigen Behinderteneinrichtung "Florentine", einem Gebäudekomplex der bis zur Stillegung der "Grube Florentine - Martha - Gloria" zum ehemaligen "Wetzlarer Burg"-Bergwerk gehörte. 



 Ausschnitt der Topographischen Karte Weilmünster mit dem Hügelgräberfeld bei Philippstein. 



Ausschnitt aus der angrenzenden Topopgraphischen Karte Blatt 5416 Braunfels von 1951 mit den ehemaligen Bergwerksbezeichnungen



Zusatz
Wasserwerk Nassauisches Kindersanatorium Weilmünster bei Möttau.
Im Februar 2006 wurden 4 geöffnete Gruben auf der Rückseite des Wasserwerkes an der B 456 entdeckt. Die Gruben waren mit einer Baumaschine vermutlich zwischen November 2005 und Januar 2006 geöffnet worden. Spuren deuteten auf einen Radbagger hin. Nach eingeleiteten Presserecherchen wurden die Gruben bis Mitte 2006 wieder verschlossen. Zuvor waren Publikationen zur Geschichte des Hügelgräberfeldes am Ende der Lichtertalstrasse von einem Weilmünsterer Verlag vorbereitet worden. Ein Zusammenhang mit den Publikationsvorbereitungen wird vermutet. 

Siehe auch :  http://www.waldgraeber.blogspot.de/


Lage der 4 vorbereiteten Gräber vom Februar 2006 auf dem Wasserwerk (Wbh.) bei Weilmünster-Möttau









1 Kommentar:

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